2022 / "Golden Au"
Idee: Elisabeth Rössler
Kooperation: Zita Breu
Ort: Aumannplatz 18. Bezirk Wien
Das Kunstprojekt ist eine Satire über die Bauwut in Wien, die trotz Klimawandel und Leerstand ungebremst voranschreitet.
Die Künstlerinnen gründen die Au Invest AG, eine Baugesellschaft, die den Aumannplatz von der Bezirksvorstehung des 18. Bezirks kauft, um dort ein Hochhaus mit Luxuswohnungen, Büros, Geschäftslokalen, Restaurants und Bars, so wie einem Pool am Dach und einer Rooftop Bar zu errichten. Die Win Win Situation ist enorm: der Bezirk lukriert eine große Summe, um beispielsweise das Geld in E-Busse zu stecken, die die Bevölkerung von A nach B bringen sollen. Auf diese Weise wird der Plan eines autofreien Währing verwirklicht. Im Gegenzug dafür gibt es Arbeitsplätze, Wohnraumschaffung auf höchstem Niveau, sowie eine garantierte Belebung des Herzens von Währing, geschäftlichen Zuwachs und Ansiedelung von internationalen Firmen in hochwertigen Büros.
Zunächst werden die Grünfläche des Aumannplatzes mit einem rot-weiß-roten Absperrband abgeriegelt. Darüberhinaus bringen die Künstlerinnen auf allen 4 Seiten des Platzes Plakate an, die auf das fiktive Bauprojekt hinweisen und darüber informieren. Der Geschäftsführer der Au Invest AG (Elisabeth Rössler) hält eine Rede, die ausschließlich aus Formulierungen von Immobilienplattformen im Internet besteht. Das Projekt wird mit einem Spatenstich unter Assistenz eines Bauarbeiters (Zita Breu) initiiert.

2022 / "entRüsten"
Idee: Zita Breu
Kooperation: Elisabeth Rössler
Ort: Aumannplatz 18. Bezirk Wien
„Dem Elend des Krieges muss man ins Auge sehen, aber nicht, um es als Unglück zu beklagen, sondern, um es als Schlechtigkeit anzuklagen. Denn es ist keine Elementarkatastrophe – es ist das Ergebnis menschlichen Irrwahns und menschlicher Fühllosigkeit.“ (Bertha von Suttner)
Die Mechanismen von Krieg sind immer die Gleichen, wie in einer Endlosschleife: Aufrüstung, Manipulation, Propaganda….
Die Künstlerinnen setzen das Mittel der Rolle, des Drehens, des Rades ein, um das immer wiederkehrende Phänomen der Kriegstreiberei zu verdeutlichen. Auf den zwei langen Gehwegen am Aumannplatz wird jeweils eine Vorrichtung aus Holzböcken aufgebaut, um darin Stoffrollen einzuspannen. Der Stoff wird Stück für Stück auf dem Gehweg ausgerollt und beschriftet. Das Schreiben von Botschaften bedeutet ein Sichtbar-Machen, Entrollen, Enthüllen, Verlautbaren, Erkennbar-Machen, Bekennen, Öffentlich-Machen, Schwarz-auf-weiß oder Weiß-auf-schwarz Zeigen. Die Botschaften sind Zahlen und Fakten über Aufrüstung und Waffenlieferungen (auf der schwarzen Stoffbahn), aber auch Aussagen und Forderungen zum Frieden (auf der weißen Stoffbahn).
Nach dem Beschriften werden die Stoffteile der Kriegstreiberei vernichtet und die Botschaften des Friedens für alle sichtbar aufgehängt.



2013-2015 / "NÄHZELT"
Idee: Elisabeth Rössler
Kooperation: Gabriele Lobmaier-Rey
Ort: verschiedene Orte in und um Wien
Kleider machen Leute
Leute machen Taschen – aus Kleidern
Taschen machen Leute – stolz auf Nachhaltigkeit
Die Initiative „Das Nähzelt“ bietet Menschen im öffentlichen Raum die Möglichkeit, spontan eine Einkaufstasche aus abgelegten Kleidern zu nähen. Die dafür benötigten Nähmaschinen, sowie die Kleider und das Nähzubehör werden in einem Zelt zur Verfügung gestellt. Die Künstlerinnen begleiten zufällig vorbeikommende Menschen dabei, gebrauchten Kleidern ein zweites Leben zu schenken und in eine Tasche zu verwandeln. Dabei werden sie dazu angeregt, über das Phänomen der Kleider-Konsumfalle nachzudenken.
Durch die Möglichkeit, ein bereits abgelegtes Kleidungsstück anders zu betrachten, zu verformen und einer neuen Bedeutung zuzuführen, sowie durch das Erlebnis den Stoff als Rohstoff in den Händen zu fühlen, erhält man ein ganz persönliches Verhältnis zur selbst gestalteten Einkaufstasche und wird sie daher mit Freude immer wieder gebrauchen
Den Menschen soll nahegebracht werden, dass Upcycling etwas Sinnvolles, Schönes ist, das man nicht unbedingt delegieren muss. Jeder kann sich selbst aktiv am Beleben alter Dinge beteiligen, indem er eigene Ressourcen erkennt und lernt, sie einzusetzen.
Dieses Projekt soll in Zeiten abnehmender Individualität in einer vereinheitlichten Welt dazu anregen, sich wieder auf Persönliches zu besinnen. Darüber hinaus steckt die Idee dahinter, Menschen „am Dorfplatz“ zusammenbringen, in ihnen die Lust zu erwecken, sich zu treffen, gemeinsam etwas zu schaffen und sich auszutauschen.


